„You can not be what you cannot see!“

Zur Repräsentation in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft

von Florian Wentsch

Repräsentation ist wichtig, doch das deutsche Fernsehen ist weiterhin weit davon entfernt ein realistischer Spiegel der hiesigen Bevölkerung zu sein. Die von der malisa Stiftung in Auftrag gegebene Studie zur audiovisuellen Diversität in Film und Fernsehen im Jahr 2021, bei der die in Deutschland produzierten Programme untersucht wurden, macht dies unmissverständlich klar.

Auf eine Frau in Film und Fernsehen kamen laut Studie zwei Männer. Das Verhältnis hierbei stand bei 34% zu 66%. Non-binäre Personen konnten laut Studienautor*innen dabei so gut wie gar nicht ausgemacht werden und fallen somit in den nicht messbaren Bereich. Positiv hervorgehoben wird jedoch, dass im fiktionalen Programm ein nahezu ausgeglichenes Verhältnis erreicht wurde. Hier liegt der Anteil von Frauen bei 47% und die Männer kommen auf 53%. Zudem ist ein Anstieg der Frauen in der Altersgruppe der 50 bis 59-jährigen festzustellen.

Die auftretenden Personen in Film und Fernsehen sind allerdings in Bezug auf sexuelle Orientierung, Migrationshintergrund oder Behinderung bei weitem nicht so vielfältig sichtbar wie sie sich in der Bevölkerung des Landes tatsächlich verteilen. In Deutschland haben 26% der Menschen einen Migrationshintergrund, doch dies traf auf lediglich 11% der Protagonist_innen in den untersuchten Programmen zu. Lediglich 2% der Protagonist_innen in den fiktionalen TV-Programmen waren als homosexuell oder bisexuell lesbar. Doch laut einer repräsentativen Studie von IPSOS von 2021 ordnen sich etwa 11 Prozent der Deutschen als nicht heterosexuell ein. Zudem haben etwa 6% der Bevölkerung in Deutschland eine sichtbare Behinderung, doch bei den Protagonist_innen und Hauptakteur_innen in den untersuchten Programmen traf dies nur auf 0,4% zu.

Es gibt innerhalb der untersuchten Parameter nichtsdestotrotz einige positive Entwicklungen und es scheint als gäbe es mittlerweile ein besseres Verständnis für diese Thematik innerhalb der Branche. Doch die Studie der malisa Stiftung macht klar, dass weiterhin Handlungsbedarf auf Seiten der hiesigen Medienmacher*innen besteht.

Über den Autor:

Inspirieren & unterhalten – das ist die Maxime

Florian Wentsch entwickelte das Konzept der ARD-Serie „Legal Affairs“, für die er auch Drehbücher verfasste. Momentan arbeitet er an diversen Film- und Serienprojekten.

Er ist Absolvent der Universität Bayreuth sowie der Hamburg Media School, wo er das Masterstudium im Bereich Film 2014 erfolgreich abschloss. Er schrieb Drehbücher für mehrere Kurzfilme, die weltweit auf über 50 Festivals (Max-Ophüls Preis, Shocking Shorts, u.v.a.) liefen und prämiert wurden.

Im Herzen schon immer ein Geschichtenerzähler begann er seine Laufbahn in der Fernsehwelt mit einem Volontariat als EB-Kameramann. Er war mit der Kamera dabei als die Polizei auf Mörderjagd ging, traf Stars und Sternchen, Präsidenten und Obdachlose, Flüchtlinge, Deserteure und Fußballweltmeister. Seit damals ist ihm klar, dass jeder eine spannende Geschichte zu erzählen hat, man muss nur wissen wie.

Inspirieren & unterhalten, ist daher das Ziel all seiner Projekte. Sie handeln von den drängendsten Fragen unserer Zeit. Klimawandel. Digitalisierung. Nachhaltigkeit. Wachsender Bevölkerung. Diversität. Schwindender Ressourcen.

Es geht um echte Konflikte und ungewöhnliche Ansätze – stets für ein möglichst breites Publikum gedacht.


_Alle in diesem Artikel / Blog geäußerten Ansichten, Meinungen und Schätzungen geben die Sicht des Autors dar und können somit von den Ansichten, Meinungen und Schätzungen des Vereins, dessen Mitarbeiter und Kooperationspartner abweichen.

Fotocredit:_ Damaris Wurster